Gänge, Höcke, Politik

Höcke und ich waren gerade unterwegs, um zu wandern, zu sprechen und zu planen, als die vielen anderen seiner Partei von ihrer "Einstufung" erfuhren und gewissermaßen auf jene gesicherte Stufe gestellt wurden, von der aus es sich recht nüchtern auf den Rechtsstaat blicken läßt.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Wäh­rend ein Wol­ken­bruch nie­der­ging, saßen wir im Restau­rant eines Hotels in einer Regi­on, in der die AfD mit rund vier­zig Pro­zent gehan­delt wird. Auf der Haupt­stra­ße hat­ten wir den VW-Bus eines ört­li­chen Hand­wer­kers vor­bei­fah­ren sehen, auf des­sen Heck­klap­pe unter dem Fir­men­lo­go ein Reim ange­bracht war: “Jagt die Grü­nen aus dem Land, Dan­ke sagt der Mittelstand.”

Am Abend zuvor war im rus­ti­ka­len Gast­hof eine Rech­nung nicht prä­sen­tiert wor­den, alles ging aufs Haus, aber ein hal­bes Dut­zend Sel­fies war not­wen­dig gewor­den, ein ruhi­ges Gespräch nicht wirk­lich mög­lich gewesen.

Heim­spiel­stim­mung also, poli­ti­sche Nest­wär­me. Den­noch trat, wäh­rend drau­ßen das Gewit­ter orgel­te, nun der Hotel­chef an unse­ren Tisch und berich­te­te, daß zwei Ehe­paa­re im Begriff sei­en, ihre Kof­fer zu packen und ver­früht abzu­rei­sen, “aus dem Wes­ten”. Man habe Höcke auf dem Gang gesehen.

Eine Vier­tel­stun­de spä­ter trat auf: fleisch­ge­wor­de­ner Kir­chen­tags­mut, evan­ge­lisch. Die Dame trug jenes Wal­len­de, das an bun­te Säcke erin­nert. Das Haar: pagig, grau. Ich ver­su­che es wort­wört­lich, möch­te aber nicht aufs Kom­ma fest­ge­na­gelt werden:

Mei­ne Damen und Herrn, darf ich kurz um Auf­merk­sam­keit bit­ten? Wir woll­ten in die­ser schö­nen Regi­on noch einen wei­te­ren Tag ver­brin­gen, und mit dem Hotel hat es nichts zu tun, das ist super, wirk­lich. Aber wir kön­nen nicht blei­ben: Es sind Faschis­ten im Raum.

Ers­te Zwi­schen­ru­fe, deut­lich regio­na­ler Ton: “Inter­es­siert hier kei­nen!”, und “Hört hört!”.

Des­we­gen rei­sen wir nun ab, und das tut uns sehr leid. Aber das Hotel muß sein Ver­hal­ten überdenken.

Rufe: “Gute Rei­se!” und “Euch braucht hier kei­ner!” und “Na, dann ab nach drü­ben!” Abgang, die Gesprä­che setz­ten wie­der ein, nie­mand erhob sich, nie­mand zog nach, spä­ter noch zwei Sel­fies. Einer, fein im Anzug, hat­te sich und sei­ner Frau mal ein lan­ges Wochen­en­de gegönnt, sag­te, wäh­rend er sich ins Bild rück­te: “Jetzt wol­len die den gan­zen Laden ver­bie­ten. Paßt auf euch auf, Leute.”

Was ist das? Ein reprä­sen­ta­ti­ves Bild oder die lus­ti­ge Schil­de­rung einer Bei­spiel­fal­le? Das meint: Was darf man dar­aus ablei­ten? Über­haupt etwas all­ge­mei­nes? In wel­che Rich­tung soll­te man den­ken, pla­nen, han­deln, wenn man immer wie­der sol­ches erlebt: begeis­ter­ten, hoff­nungs­vol­len Zuspruch, kon­se­quen­te, haßer­füll­te Ablehnung?

Man nimmt sol­che Erleb­nis­se und Begeg­nun­gen mit, nimmt sie wahr, hat davon zu abs­tra­hie­ren, darf sich nicht ein­bil­den, auf die­ser Ebe­ne wür­de etwas ent­schie­den. Es ist die Wäh­ler­ebe­ne, die Wut­ebe­ne, sozu­sa­gen ein Anek­döt­chen aus dem Leben des Sou­ve­räns, durchs Brenn­glas betrach­tet. Man erkennt an einem sol­chen Abend zugleich den nicht mehr reprä­sen­tier­ten, den ent­täusch­ten, den wie­der hof­fen­den Bür­ger hier, den mora­lisch auf­ge­la­de­nen, den zivil­ge­sell­schaft­lich ein­ge­bet­te­ten, den über­heb­li­chen dort.

Die wei­sungs­ge­bun­de­ne Ent­schei­dung des Bun­des­amts für Ver­fas­sungs­schutz, die AfD ins­ge­samt als gesi­chert rechts­extrem ein­zu­stu­fen, bestä­tigt die­se bei­den Sei­ten und treibt sie wei­ter gegen­ein­an­der. Die­je­ni­gen, die unse­ren Staat fast schon nicht mehr für eine Demo­kra­tie hal­ten, sehen sich bestä­tigt; die ande­ren, die das Wehr­haf­te ihrer Demo­kra­tie erst durch ein Ver­bot der AfD unter Beweis gestellt sähen, rufen nun nach dem letz­ten Schritt.

Vor fünf Jah­ren galt das noch für aus­ge­schlos­sen: Zu hoch liegt doch die Hür­de, wenn es um ein Par­tei­en­ver­bot geht. Aber mitt­ler­wei­le? Wem, wenn nicht dem Vor­ha­ben eines Ver­bots­ver­fah­rens, soll­te sonst die­se Gesamt­ein­stu­fung dienen?

Die Ein­stu­fung ist der vor­letz­te Schritt auf dem Weg dort­hin. Sie erfolg­te zu einem poli­tisch so unge­schickt gewähl­ten Zeit­punkt, daß sie nur als Vor­stu­fe zum Ver­bot begrif­fen wer­den kann. Denn Innen­mi­nis­te­rin Fae­ser ver­kün­de­te das Prü­fungs­er­geb­nis in den letz­ten Tagen ihrer aus­lau­fen­den Zeit als Minis­te­rin. Sie ist längst abge­wählt, ihr Nach­fol­ger steht fest, sie griff ihm vor, mit an Sicher­heit gren­zen­der Wahr­schein­lich­keit nicht unabgesprochen.

Fae­ser beleg­te die Dring­lich­keit nicht, mit der sie ihre Anwei­sung gab, auch hat sie das VS-Gut­ach­ten unter Ver­schluß gehal­ten. Die­se Geheim­nis­krä­me­rei bestä­tigt den Ver­dacht, daß es nichts beson­ders Über­zeu­gen­des sein kann, was gegen die Par­tei vorliegt.

Außer­dem: Wenn eine Par­tei als Gan­zes für gesi­chert rechts­extrem erklärt wird, dann ist in ihren Rei­hen kei­ner mehr das eigent­li­che Pro­blem. Pau­schal zu kri­mi­na­li­sie­ren: Das hat kei­ne Wir­kung, kei­ne spal­te­ri­sche Wucht. Ver­mut­lich gehen die Geg­ner mitt­ler­wei­le davon aus, daß die AfD nach den Abspal­tungs- und Säu­be­rungs­ver­su­chen von Lucke, Petry und Meu­then nun den gro­ßen Burg­frie­den als das star­ke Signal begrif­fen hat, das es ist: Der Feind steht nicht in den eige­nen Rei­hen, er steht dort, wo – auf­ge­fä­chert in wech­seln­de Regie­run­gen und Pseu­do­op­po­si­tio­nen – Poli­tik gegen das deut­sche Volk und für die je eige­ne Kli­en­tel betrie­ben wird.

Nun soll es also nicht mehr der poli­ti­sche, son­dern der juris­ti­sche Weg sein, den die Kar­tell­par­tei­en beschrei­ten, und zwar ohne Rück­sicht auf das, was sonst als “Wür­de der Demo­kra­tie” beschrie­ben und her­vor­ge­kehrt wird. Einem Vier­tel der Wäh­ler bun­des­weit und im Osten regio­nal jedem zwei­ten zu unter­stel­len, er wis­se nicht, wel­che Teu­fe­lei er wäh­le oder wis­se es doch und wäh­le sie trotz­dem: Was sagt das aus über das Ver­trau­en, das man die­sen Wäh­lern ent­ge­gen­zu­brin­gen bereit ist?

Will man sie über­haupt noch wäh­len las­sen, wenn sie mehr und mehr das Nicht­ge­neh­me wäh­len? Will man ihnen am Ende doch ihre Wahl­al­ter­na­ti­ve end­gül­tig neh­men, und wird man das tun, wird man das durch­zie­hen, weil man um die demo­gra­phi­sche Lage und die AfD-Men­ta­li­tät weiß, die einen deut­schen Mai­dan-Platz von vorn­her­ein ausschließen?

Der Publi­zist und VS-Exper­te Mathi­as Brod­korb hat in einem Gast­bei­trag für Die Welt notiert, daß die “eta­blier­te Poli­tik” nun wie der Ver­fas­sungs­schutz eine Ent­schei­dung zu tref­fen habe:

Ent­we­der lei­tet sie ein Ver­bots­ver­fah­ren ein und ris­kiert des­sen Schei­tern. Käme es so weit, wäre ein mas­si­ver Ver­trau­ens­ver­lust in das poli­ti­sche Sys­tem und des­sen Akteu­re unver­meid­lich. Oder sie ver­zich­tet dar­auf, weil sie sich den kri­ti­schen Bli­cken unab­hän­gi­ger Rich­ter und den noch viel höhe­ren Hür­den eines Par­tei­ver­bots nicht aus­set­zen will. Dann erschie­ne sie als unehr­lich und inkon­se­quent. Man kann die AfD nicht glaub­wür­dig als Bedro­hung für die Demo­kra­tie bezeich­nen und dann nicht handeln.

So ist es. Höcke näher­te sich, wäh­rend wir aus­schrit­ten und an Höhe gewan­nen, die­sem Kern der Lage­be­ur­tei­lung: wie es dazu habe kom­men kön­nen, daß wir mitt­ler­wei­le ein Ver­bot nicht mehr für aus­ge­schlos­sen hal­ten. Denn nichts von dem, was die AfD tue, vor­ha­be, pro­gram­ma­tisch notie­re und in ihren Rei­hen dul­de, gäbe das her – die­ses objek­tiv begründ­ba­re Ver­bots­ver­fah­ren, weil Gefahr im Ver­zug und die Demo­kra­tie vor ihren Fein­den zu schüt­zen sei.

Noch hat­ten wir Brod­korbs Bei­trag nicht gele­sen, aber was er spä­ter schrieb, drück­ten wir nur wenig anders aus. Brod­korb sieht

die deut­sche Demo­kra­tie vor der womög­lich här­tes­ten Bewäh­rungs­pro­be in ihrer Geschichte.

Höcke ging noch einen Schritt wei­ter: Wenn es die Rol­le der AfD sei, die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und ihr Ver­hält­nis zu einer patrio­ti­schen Oppo­si­ti­on und Regie­rungs­al­ter­na­ti­ve zur Kennt­lich­keit zu ent­stel­len, dann sei das eben ihre Rol­le. Dann gehe man in die Geschich­te als die­je­ni­ge natio­na­le Bewe­gung ein, die den Beweis erbracht habe, daß es in Deutsch­land nicht mehr mög­lich sei, Poli­tik für das deut­sche Volk zu betreiben.

– –

Wir hät­ten noch zwei, drei Tage wei­ter­wan­dern sol­len, ein­fach wan­dern und manch­mal lachen und dann auf eine schin­del­ge­deck­te DDR-Bude sto­ßen, in der jemand sitzt und war­tet und sofort Bier zu zap­fen und Kar­tof­feln zu bra­ten beginnt.

Wir hät­ten auch ohne Schreib­tisch und Land­tag mit­be­kom­men, wie sehr sich gera­de CDU-Poli­ti­ker der Gesamt­ein­stu­fung bedien­ten und Kon­se­quen­zen anzu­kün­di­gen began­nen. Wir hät­ten eben­so im Wald und ohne Rech­ner zu hof­fen begon­nen, daß es nun end­lich vor­bei sei mit den Anbie­de­run­gen der AfD an die CDU, mit die­ser unter­wür­fi­gen Hoff­nung, man kön­ne hier in Koali­tio­nen gehen, und plötz­lich wür­de aus der CDU “wie­der” etwas, das sie nie war.

Wir hät­ten über den Merz­ge­fal­le­nen den Kopf geschüt­telt und sei­ne Zit­ter­wahl als das abge­legt, was sie ist: ein gro­ßes Egal, ein Ablen­kungs­thea­ter, ganz sicher nicht das Lebens­zei­chen einer funk­tio­nie­ren­den Demo­kra­tie, der Denk­zet­tel der Unab­hän­gig­keit und des Gewissens.

Wir hät­ten wei­ter­hin Dör­fer und Städt­chen durch­quert und Stel­len­an­ge­bo­te stu­diert, von Geschäfts­auf­ga­ben und Räu­mungs­ver­käu­fen gele­sen, Leu­te arbei­ten und Leu­te lun­gern sehen, lun­gern trotz Son­ne und Blü­te und Mai. Wir hät­ten mehr von vor­züg­lich reno­vier­ter Sub­stanz und von sol­chen Neu­bau­ten gese­hen, die wir­ken, als habe man sie aus dem 3D-Dru­cker gelassen.

Unser Land ist eine ein­zi­ge Auf­ga­be – im Dop­pel­sinn des Wor­tes. Es macht Freu­de, dies neben einem Poli­ti­ker abzu­wan­dern, der Ideen hat und vie­les ver­än­dern wür­de – lie­ße man ihn endlich.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (60)

Majestyk

6. Mai 2025 18:12

Für jeden halbwegs normal denkenden Menschen ist offensichtlich, daß ein Parteiverbot um Konkurrenz auszubooten die sich im Aufwind befindet nicht die Demokratie rettet, sondern faktisch endgültig abschafft. Wenn die Masken endlich fallen kann dies auch eine Chance darstellen. 
Um es mit Frank Zappa zu sagen:
"Die Illusion der Freiheit wird so lange aufrechterhalten, wie es profitabel ist, die Illusion aufrechtzuerhalten. An dem Punkt, an dem die Aufrechterhaltung der Illusion zu teuer wird, werden sie einfach die Kulissen abbauen, die Vorhänge zurückziehen, die Tische und Stühle aus dem Weg räumen, und man wird die Backsteinmauer im hinteren Teil des Theaters sehen."
Wenigstens kann man dann endlich mit dem Vorschlaghammer auf die Mauer einschlagen und rufen "Tear down this wall!"
 

Majestyk

6. Mai 2025 18:14

Wenn nun die ganze AfD als rechtsextrem gilt, dann tragen jetzt alle dasselbe Brandzeichen wie Höcke. Da ist dann kein Spaltpotential mehr und die AfD kann in Gänze mehr Höcke wagen.

Ernestine

6. Mai 2025 18:17

Durch intensive Beobachtung der politischen Lage sowie Gebrauch meiner Intuition komme ich zum gleichen Ergebnis, auch ich halte mittlerweile ein AfD-Verbot für sehr gut möglich. Wie kann man die Lage in Anbetracht der "Spielchen", die die  Kartellparteien in den vergangenen Monaten abgezogen haben, anders deuten?
Die Menschen, die Hoffnung auf eine politische Wende durch die AfD setzen, wehren solch' düstere Prognosen zum überwiegenden Teil ab. Man sagte mir in unserer AfD-Chatgruppe, ich solle so etwas nicht sagen, das schwäche den Kampfgeist... Man zieht es vor, sich in Träumereien zu ergehen...
Dass man nicht in der Lage ist, der Realität ins Auge zu blicken, offenbart einiges: den tiefen Glaubensverlust zum einen und das Verkennen der Wichtigkeit von Metapolitik zum anderen.
Ich frage mich, was wollen die Mitglieder der AfD mehrheitlich eigentlich? Eine echte patriotische bzw. geistig-moralische Wende? Oder doch eher ein Weiter so unter dem Postulat von Hedonismus und Egoismus?
Wie Stefan Möller kürzlich sinngemäß auf seinem Telegram-Kanal schrieb: Nichts ist "aus", nichts war vergebens, selbst wenn die AfD verboten wird. 
Kämpfen wir weiter und hoffen wir, dass wir am Ende den Sieg davontragen werden! 
 

Dieter Rose

6. Mai 2025 18:40

AfD-Verbot? Nicht dass das zu einem Ergebnis wie bei der Hydra führen wird!
 

das kapital

6. Mai 2025 18:49

Der ganze Betrieb leistet nichts mehr und stiftet immer mehr Schaden. Wer ein Viertel der Wähler vom politischen Betrieb ausschließen will, ist ein Feind der Demokratie. Wenn der Bürger den Staat delegitimiert ist das lebendige Demokratie.Wenn der Staat den Bürger delegitimiert ist das der Tod der Demokratie. Es braucht starken Zusammenhalt, um der geballt unverschämt gewordenen Staatsmacht entgegenzutreten und widerstehen zu können. Um aber die Demokratie in unserem Land lebendig zu erhalten, wird es mehr brauchen, als die AfD und ihre Wähler und Unterstützer. Deutschland hat mehr als 80 Millionen Menschen, die nicht Parteimitglieder sind. Die müssen dem Machtmissbrauch Grenzen setzen.

Joerg

6. Mai 2025 18:54

"das Hotel muss nun sein Verhalten überdenken", das klingt wie eine strenge Grundschullehrerin, die ein freches Kind maßregelt. 
Furchtbare Arroganz. Abstoßend.

Karl

6. Mai 2025 19:03

Die Überzeugung, dass ein Verbot kommen wird, vermag ich nicht zu teilen. Sie werden es nicht wagen, offen gegen Trump & Co zu handeln. Es dient der Einschüchterung. Zu viele (potentielle) Wähler für die AfD. Falls sie es wagen sollten, wird es sehr interessant.

FranzJosef

6. Mai 2025 19:23

Beim Lesen des Artikels bekomme ich als Ostwestfale Lust, auch einmal dort zu wandern, wo Höcke und Sie unterwegs waren. Können Sie nicht einmal einen klitzekleinen Hinweis geben, wo Sie zu wandern empfehlen? Letztens war ich im Freiberg, Annaberg, Marienberg  und Schneeberg - Uwe Steimle hatte mich drauf gebracht. Ich wäre sonst nie dort gewesen. Dass es dort schöne Kirchen gibt - ich wäre im Leben nicht darauf gekommen, und das als ehemaliger Religionslehrer. Könnten Sie nicht auch ein bisschen Tourismusberatung machen? Oder so eine Rubrik aufmachen?

ede

6. Mai 2025 19:28

Die Welt ist groß geworden, es geht nicht mehr nur um Mitteleuropa. Und es gibt überhaupt keinen Grund sich für Hilfe von außen zu generieren. 
Die Trump Administration hat sich als mächtige Unterstützung für die nationalen Interessen in Deutschland heraus gestellt. Natürlich aus Eigennutz. Russland an Mitteleuropa gelehnt ist vorteilhafter als an China gepresst.
Damit handelt Merz augenscheinlich gegen amerikanische Interessen. Da bin ich ganz bei Karl, es bleibt spannend. 

Valjean72

6. Mai 2025 19:40

Schöne und aufbauende Anekdote mit der souverän-gelassenen Reaktion der Einheimischen in diesem Thürnger Hotel. Es tut gut so etwas zu lesen, gerade vor dem aktuellen Hintergund.
 
An ein Verbotsverfahren glaube gleichwohl ich nicht, viel mehr will der polit-mediale Komplex dieses nun noch stärkere und offiziell verbriefte Stigma ("gesichert rechtsextrem") der Bevölkerung mehrmals täglich um die Ohren hauen und auch als Vorwand verwenden, um die AFD von der parlamentarischen Teilhabe auszugrenzen.
 
Dies wird die vorhandene Spaltung noch weiter vertiefen. Die AFD wird in den nächsten Monaten/Jahren dennoch stärker werden, da die Probleme nicht verschwinden, sondern wachsen werden und die neue Regierung weder wirklich willens, noch ausreichend kompetent ist, dagegen grundsätzlich vorzugehen.

Rheinlaender

6. Mai 2025 20:00

@Ernestine
Eine "geistig-moralische Wende" kann nicht von Parteien ausgehen, sondern nur von jenen vitalen kulturtragenden Gruppen, die Toynbee als "schöpferische Minderheiten" bezeichnete. Diese wachsen in Deutschland zwar, aber leider bei weitem nicht schnell genug. Solange nicht völlig unerwartete Dinge geschehen, wird keine dieser Gruppen eine relevante Rolle erlangen, bevor es mit Deutschland als staatlich organisierter Kulturnation vorbei ist. Das Beste, was eine Partei noch erreichen kann, ist etwas Zeit für das Wachstum dieser Gruppen herauszuarbeiten und günstige Bedingungen für sie zu schaffen, damit sie zu gegebener Zeit hier oder anderswo in der Welt möglichst starke und intakte Refugien bilden können.

Umlautkombinat

6. Mai 2025 20:07

@KarlWelche Einschuechterung? Wie soll deren konkreter Wirkmechanismus aussehen, solange es noch freie und geheime Wahlen gibt?
 
Ich bin mitunter froh, schon einmal in totalem Wegbruch von Verhaeltnissen und dazugehoerigem  Machtvakuum gelebt zu haben. Ich amuesiere mich immer, wenn hier oder anderswo die Rechnungen losgehen, speziell die mit den dicken Hoffnungen auf AfD 50+ Prozent. Das ist alles irrelevant. Ich merke daran immer, wie sehr die Leute bei aller Ablehnung immer noch viel zu eng an gewohnten Formen kleben. Werden 50% zum Erfordernis ist das fuer sich schon Beleg des Bruches von politischen Check and Balances und damit einer viel wesentlicheren Elementarcharakteristik. Die USA sind uebrigens kein Gegenbeispiel, denn dort existiert das trotz Zweiparteiensystems in rechtlicher und legislativer Erweiterung. Macht Trump i.M. Probleme, hat ihm aber auch schon geholfen, als er noch nicht am Pult war.
 
Parteien sind ersetzbar und sie herrschen nicht durch Zahlenmehrheit. Die kleinen Gruenen bestimmen seit vielen Jahren ueber Zeitgeist und ganz andere Instrumente die ihn aufbauten trotzdem den Takt. Einer der uns eingeklopften marxistischen Sprueche war der vom Sein, welches das Bewusstsein bestimmt. Und das wird hier auch wirken, Grundsteuererhoehungen, Arbeitsplatzwegfall, Vermoegensdiebstahl - das wird zwingend auf den Endtanz herauslaufen, egal welche politischen Spielchen getrieben werden. Das ist nur Schaum auf der Tiefe.
 

Jan

6. Mai 2025 20:52

I
"Wem, wenn nicht dem Vorhaben eines Verbotsverfahrens, sollte sonst diese Gesamteinstufung dienen?"
Es soll in erster Linie der gesellschaftlichen Stigmatisierung dienen. Man hofft, der AfD damit weiter Sand ins Getriebe schütten zu können. Das öffentliche Bekenntnis zur Partei soll weiter erschwert und deren gefürchtete Normalisierung verhindert werden. Die Stigmatisierung soll helfen, die Themen der AfD aus dem gesellschaftlichen Diskurs rauszuhalten und jene Bürger einzuschüchtern, welche diese Themen öffentlich debattieren wollen. 

Ingelore

6. Mai 2025 21:30

Mit einem AFD Verbot ruiniert sich diese nazistische Kaste selbst. Die parasitäre Politblase braucht einen Wirt und das ist der Sündenbock , auf dessen Kosten die eigenen Unzulänglichkeiten und Schwächen , die geistigen Abgründe und Charakterdefizite projeziert werden können .Dafür hat man die AFD dringend gebraucht. Es ist ein funktionierendes Prinzip ,nämlich durch Abwertung von anders Gesinnten und die Auferlegung neuer, völlig sinnloser Tabus den eigenen Wert und die Macht künstlich ,aber nur scheinbar, aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig entledigt man sich seiner Konkurrenz. Wird die AFD aus dem Verkehr gezogen , beraubt  sich der Parasit seines Wirtes und damit seiner Lebensgrundlage.So oder so, sie sind jetzt schon am Ende! Für die AFD , als Ansammlung wacher , selbstbewußter Bürger bringt dieses Prinzip sowohl geistig als auch zahlenmäßig ein enormes Wachstumspotiental mit sich ,sie hat  einen guten Job gemacht , das wird nicht verloren gehen und ist nicht zu unterschätzen.  Ganz pragmatisch ,diese Leute nicht hofieren , sich trennen von der Idee, man könne mit ihnen kooperieren , persönliche Bürgeretzwerke bilden im kleinen Rahmen , Politik an der Basis der Bevölkerung. Im Wald spazieren gehen und natürlich auf Gott vertrauen!
 

Le Chasseur

6. Mai 2025 21:43

Ganz ehrlich: Wenn mir im Hotel der Söder über den Weg liefe, würde ich genauso reagieren wie die von GK zitierte Dame. Ich würde mich vielleicht nicht ganz so zurückhaltend ausdrücken.

Jan

6. Mai 2025 21:48

II
"Diese Geheimniskrämerei bestätigt den Verdacht, daß es nichts besonders Überzeugendes sein kann, was gegen die Partei vorliegt."
 
Genau so wird es sein. Und deswegen kann dieses Gutachten auch nicht als Grundlage für ein Parteiverbot dienen. Wenn Scholz mahnt, dass ein Parteiverbot nur beantragt werden sollte, wenn alles wasserdicht ist, heißt das im Klartext, dass gegen die AfD nichts vorliegt, was ein Verbot rechtfertigen würde. Er mag das nur nicht so deutlich sagen, um einen weiteren Auftrieb der Partei zu verhindern.
 

RMH

6. Mai 2025 21:50

Es ist zu begrüßen, dass hier die Einschätzung, dass man sich auf ein Verbotsverfahren zubewegt (oder als Minimum, Entzug der Parteienfinanzierung), geteilt & ganz realistisch gesehen wird. Damit kann man dann auch mit entsprechende Planungen beginnen. Ich plädiere für absolute Offenheit für alle Ideen & Winkelzüge & warne davor, dass Ganze in falsch verstandenem Heroismus hinzunehmen oder womöglich auf ein "faires Gerichtsverfahren" zu hoffen (lol). Wir sind auf dem aalglatten Parket des Politischen & nicht auf dem in Etzels Saal, wo Helden durch den Tod Ewigkeit erlangen können. Die Folgen des Parteiverbots sind übrigens für alle, die für die AfD gekämpft haben, deutlich härter, als wenn der örtliche Fußballverein, bei dem man Mitglied ist, pleite geht. Das sollte jedem bewusst werden. Nach dem gezeigten Realismus gehe ich aber davon aus, dass mehr gesprochen & geplant wird, als man öffentlich ausplaudert. Das ist gut so.
Übrigens: Den Verweis auf Trump teile ich überhaupt nicht. In Berlin ist man entschlossen, das jetzt endgültig duchzuziehen, Trump mag man dort ohnehin nicht & die USA haben in diesem Punkt nichts zu melden. Es wird keinen weißen Ritter geben. Die Illusion, die Bundesrepublik sei nur eine Marionette der USA, platzt damit endlich auch, falls man dieser überhaupt jemals angehangen hat.

Waldgaenger aus Schwaben

6. Mai 2025 21:53

Die Hochstufung der AfD zur "gesichert rechtextremistischen Bestrebung" durch den Verfassungsschutz vom Freitag "verändert auch meinen Blick (...) auf diese Partei", sagte Merz
So gerade auf focus.de
Glaubt irgendein Leser, dass Merz nicht lange vor Freitag von dieser Hochstufung gewusst hat? Hat doch Faeser gestern noch gesagt, sie hätte Dobrindt im Voraus informiert. Hält Merz sein Wahlvolk für so blöd?
Ich habe in einem anderen Faden hier Argumente dargelegt, warum die CDU und gerade Merz die AfD nicht verbieten werden: RRG-Mehrheit nach dem Ausscheiden der AfD-Abgeorgneten im gegenwärtigen Bundestag, unvorhersehbare Reaktion Trumps, unvorhersehbare Reaktion der Wähler, wahrscheinlich bildet sich eine neue rechte Partei
Doch möglicherweise haben er und die CDU schon soweit den Bezug zur Realität verloren, dass sie das trotzdem durchziehen. Das BVerfG wird sicher mitmachen.

Le Chasseur

6. Mai 2025 21:58

"Will man sie überhaupt noch wählen lassen, wenn sie mehr und mehr das Nichtgenehme wählen?"
Ja. In der Ukraine läuft's ja schon so. Erst wurden alle nichtgenehmen Parteien verboten, danach die Wahlen ausgesetzt. Und die Ukraine wird uns ja als Demokratie verkauft. Notfalls wird eben der "Verteidigungsfall" ausgerufen. 
"Will man ihnen am Ende doch ihre Wahlalternative endgültig nehmen, und wird man das tun, wird man das durchziehen, weil man um die demographische Lage und die AfD-Mentalität weiß, die einen deutschen Maidan-Platz von vornherein ausschließen?"
Der Maidan war ein von den Amis gesteuerter Putsch. Einen "Maidan" will ich in Deutschland nicht erleben. 

Jan

6. Mai 2025 22:10

III
Ein Verbotsverfahren birgt auch noch andere, bisher wenig diskutierte Risikien:

Extreme Spannungen mit der aktuellen US-Regierung
Ein weltweites Aufsehen, wie die Musterdemokratie der Bundesrepublik sich ihrer Opposition entledigen will. Besonders in autoritären Staaten wird man genau hinschauen und sich ins Fäustchen lachen. Nie mehr braucht ein deutscher Außenminister gegenüber Autokratien mit irgendwelchen Appellen in Sachen Demokratie oder fairem Umgang mit der Opposition um die Ecke zu kommen. "Fassen Sie sich erstmal an Ihre eigene Nase", heißt es dann. Auch andere Demokratien, die seit Jahrzehnten ohne Probleme rechte Parteien in ihren Parlamenten sitzen haben, werden sich ihren Teil denken. Insgesamt wird das internationale Ansehen der Bundesrepublik als glaubwürdige Demokratie Schaden nehmen. 
Ein Vertrauensverlust von zig-Millionen Wählern gegenüber dem System. Die Botschaft: Es ist über Parteigründungen und Wahlen nicht möglich, zu einer inhaltlich anderen Politik zu kommen als jener vom aktuell herrschenden Parteienkartell erwünschten. Die Demokratie bricht hier mit ihrem ureigenen Versprechen. Das Land wird danach ein anderes sein. Eine weitere Spaltung der Gesellschaft und schwere mentale Brüche sind zu erwarten. Bei Vielen wird es zu einer inneren Aufkündigung der Loyalität kommen. Sie verlieren den Glauben ans System. 

 

Jan

6. Mai 2025 22:30

Die Kontruktion, die AfD über den Volksbegriff in Verbindung mit dem Menschenwürdeparagpraphen verbieten zu lassen, wird zu einer kontroversen öffentlichen Debatte zwischen Heerscharen von Juristen und Staatsrechtlern führen. Eine große Verfassungsdebatte könnte die Folge sein. 
Das Verfassungsgericht steht unter besonderer Beobachtung und öffentlichem Druck wie noch nie. Womöglich beginnen auch Debatten über die politische Zusammensetzung der Richter sowie deren Eignung. An der Spitze steht ein Präsident, der zuvor weder Richter war noch Staatsrechtler ist, sondern Fachanwalt für Patentrecht und CDU-Politiker, und von Merkel auf diesen Posten gehievt wurde.

Die Auslegung des Volksbegriffes der aktuellen politischen Eliten wird der breiten Masse der Deutschen zum ersten Mal bewusst. Bislang wusste kaum jemand, dass es in Deutschland verfassungs- bzw. staatsfeindlich sein soll, das deutsche Volk als historisch gewachsene ethno-kulturelle Entität zu sehen und diese erhalten zu wollen. Im Prinzip der Kern einer jeden Nation. Die Erkenntniss, dass den Deutschen ihr eigenes Land durch eine schrankenlose Heterogenisierung mittels Massenmigration unter den Füßen weggezogen wird und der Widerstand dagegen im Prinzip ungesetzlich sein soll sowie in der Praxis verfolgt wird, könnte auch bei nicht wenigen Leuten zu einem Umdenken führen, die der AfD bislang noch kritisch gegenüber standen.  

Insgesamt birgt das Verfahren zuviele Risiken und wirft auch zu viel Licht auf Dinge, die man lieber aus der öffentlichen Aufmerksamkeit heraus halten möchte.

bb

6. Mai 2025 22:35

Vielleicht ist das Zwischenziel nur ein Verbot einiger erfolgreicher Landesverbände im Osten. Das würde den Wählern nicht die letzte Hoffnung auf eine Wende nehmen und  die Partei dennoch schwächen.

Monitor

6. Mai 2025 22:57

Die AfD wird nicht verboten werden. Der Versuch ist zu riskant. Es ist auch gar nicht nötig: die AfD wird ausgetrocknet, indem man die Parteienfinanzierung, Wahlkostenerstattung usw. per Gesetzesänderung nur den "demokratischen Parteien" vorbehält. Die Medien werden der AfD "die Bühne" entziehen, die Reden im Bundestag werden nciht mehr erwähnt, die Berichterstattung über die AfD wird eingestellt - somit hört die Partei faktisch auf zu existieren. Mietverträge und Konten werden gekündigt (geschieht ja schon laufend).
Auf diese Weise wird die Partei langsam, aber sicher erdrosselt. 
Sie haben alles in der Hand, und es sieht demokratisch aus.

RMH

6. Mai 2025 23:02

"Ein Vertrauensverlust von zig-Millionen Wählern gegenüber dem System."
@Jan, ein Vertrauensverlust von zig-Millionen Impfverweigerern und -Skeptikern war den "etablierten" Parteien auch ziemlich egal. Seit Corona wissen wir doch, wie man 2/3 gegen 1/3 aufhetzen kann und wie man die Verfassung geschmeidig machen kann. Nur folgendes, ohne, dass Sie das jetzt bitte persönlich nehmen: Es ist fast schon ein bisschen putzig, wie Sie & andere dagegen anschreiben und argumentieren. Argumente - und seien sie noch so gut begründet und zutreffend - interessieren bei einer solchen Entscheidung der Macht nicht. Bei Corona halfen auch keine Argumente, da wurde durchentschieden. 
@Waldgänger: Mein Vorschlag, alle AfD Abgeordneten treten ad hoc aus der Partei aus, würde AfD-Abgeordnete im Bundestag erhalten. Das muss aber vor dem Antrag geschehen. Überhaupt kann man viel spekulieren, kommt es zu einem Austritt der Ostverbände und es wird eine Art "CSU" für Mitteldeutschland neu gegründet? Kann dann all das für das AfD-Verbot vorbereitete, auf neue Organisationen sofort übertragen werden, die, mangels Verbot der AfD, keine "Nachfolgeorganisationen" sein können? Warum keine Haken schlagen, wie ein Hase?

Laurenz

6. Mai 2025 23:11

Was mir zum Artikel spontan einfiel, war: Kauft nicht bei Höcke, kauft nicht bei der AfD, kauft nicht bei uns, kauft nicht von Israel, kauft nix vom Iwan. Es ist im Grunde alles mehr oder weniger derselbe Konflikt. Wenn wir über Trump debattieren, weist das nur darauf hin, daß der Konflikt sich in Übersee zwar anders, aber doch ähnlich gestaltet. Nur, weil Trump Wahlen gewonnen hat, sind die Kriegs-, Gender-, Pharma-Mißbrauch- & Equality-treibenden ja nicht weg vom Fenster. Die Symptome globaler Mittelverschwendung, linksdebil-dämlichen Größenwahns, kaputt gehender Wirtschaft, maroder Infrastruktur, ungebremster illegaler Invasion, etc. sind sogar dieselben. Bin der Überzeugung, wir sollten uns über das, was kommen könnte, weniger Gedanken machen, sondern uns mit dem beschäftigen, was ist. Die Götter trieben schon immer ihren Schabernack mit uns, das hat sich seit Menschengedenken nicht geändert. Wir müssen mit dem Schicksal klarkommen, welches uns die Nornen stricken. Wenn Prometheus Urlaub hat, Barbarossa weiter schläft, müssen wir, die Sterblichen, eben selbst das Feuer stehlen.

Liselotte

6. Mai 2025 23:55

Ich halte es für wahrscheinlich, daß sie das Verbot durchziehen wollen, zuvörderst Erschwerung der Parteienfinanzierung und weiterhin Fernhalten von parlamentarischer Wirksamkeit. Die Merz-Regierung sieht mir nach einer Kontinuität der Scholz-Regierung aus, mit ein paar ausgetauschten Köpfen, so viele Ministerposten wie die SPD aus der Koalition rausholen konnte und wie die Schuldenbremse noch auf die letzten Meter weggeschossen wurde. Und trotzdem (oder gerade deshalb) sollte die AfD im Parlament sinnvolle Gesetzesvorschläge machen.

Speng

7. Mai 2025 00:58

"Whenever I point out that we never voted ourselves into this situation, somebody will inevitably reply that, on the contrary, the masses did indeed vote for it or at the very least they should have been smart enough to know the politicians were liars. And so, the final analysis is that it is the Demos themselves who are to blame for the failings and venality of the system, not the “Kratos”. We didn’t bash the walls hard enough; we didn’t devise more brilliant tactics or more ruthless strategies. We failed to recognise great warriors who fought for us. It’s our fault; we failed. We deserve it all.
The mind struggles to imagine a system of governance more cruel and sadistic than that."  (Morgoth: The Sadism of Democracy)
Denke ich an das "Endspiel" und die Zeit darüber hinaus, wird die Diskussion, dann unter abgebrannten Ruinen, hier wohl genau in solcherlei Rahmen geführt werden. Man hat sich nicht "entschieden genug" gewehrt, oder falsch oder zu unklug. Eigentlich war es schon zu Beginn hoffnungslos. Natürlich greift der Apparat jetzt durch und die Lust/Notwendigkeit auf Decorum ist auch vorbei.
Perfidie, welche einen sprachlos macht, aber auch irgendwie fasziniert zurücklässt.
 

Heinrich Loewe

7. Mai 2025 07:31

Nix Verbot! Denkt nicht mal dran! Ihr nährt das damit.
Die Geschichte ist auf unserer Seite, weltweit. Nichts kann uns stoppen, außer wir geben selber auf.

Eldor

7. Mai 2025 08:03

Die Lage für die AfD ist extrem schwierig; denn wie auch die Merzwahl gezeigt hat, ist sie nun die einzige Opposition gegen ein linksgrün gefärbtes Kartell. Und das wird alles dran setzen, zunächst die Parlamentarier und Mitglieder der AfD zu drangsalieren. Ein MdB ist schon gleich aus der AfD-Fraktion ausgetreten, ein wohl selbständiger Landmaschinenmechanikermeister, der halt seine bürgerliche Existenz nicht verlieren will. 
Als nächstes angegangen werden dann die sog. "Staatsdiener" und die nur wenigen Leute, welche wie ich gegen diesen Putsch auf die Straße gehen werden, um von der Antifa angebrüllt zu werden, dem dann augenzwinkernd tolerierte Gewalt folgen wird. (Auf meinem Nachttisch liegt das Buch "Die Staats-Antifa"). Es liegt auf der Hand, daß Merz' Satrapen in Hinterzimmern den LINKEN und GRÜNEN fürs Mitwachen bei der Fristverkürzung vermutlich die Zustimmung der Union für einen Verbotsantrag gegen die AfD zugesichert haben. Darauf kann man nun mit guter Gewinnchance wetten, ebenso auf dessen Erfolg, da seit dem Coronaregime die Unabhängigkeit der Richterschaft verdampft ist. (Völlig unverständlich war übrigens die Zustimmung der AfD zur Fristverkürzung)
Wie schon oft in der deutschen Geschichte kann eine Heilung der Zustände m.E. nur noch vom Ausland kommen. Leider sind Politiker wie Orbán oder Fico zu unbedeutend, und umgekehrt ist die BRD für Washington inzwischen zu belanglos, als daß mehr als nur verbale Interventionen von dort zu erwarten sind.

Kurativ

7. Mai 2025 08:49

Die AfD hat einfach die Lücke wieder aufgefüllt, welche eine andere Parteie (CDU) hinterlassen hat. Was daran "gesichert Rechtsextrem" sein soll, versteht keiner

Le Chasseur

7. Mai 2025 09:05

@Monitor 
"Die Medien werden der AfD "die Bühne" entziehen, die Reden im Bundestag werden nciht mehr erwähnt, die Berichterstattung über die AfD wird eingestellt"
Jedenfalls wird man immer, wenn man über die AfD berichtet, darauf hinweisen, dass es sich um eine angeblich "gesichert rechtsextreme" Partei handelt: https://apollo-news.net/ard-will-gesichert-rechtsextremistisch-als-formel-in-alle-afd-berichte-einbauen/

RMH

7. Mai 2025 09:44

"Nix Verbot! Denkt nicht mal dran! Ihr nährt das damit."
@Heinrich Loewe,
nichts wird damit genährt. Die Debatte ist überfällig, da der Gegner sie begonnen und bereits über viele Jahre vorbereitet hat. Ihr Rat ist nichts anderes, als Liedchen zu pfeifen, wenn es im Wald dunkel und einsam wird und die Wölfe kommen.
Ich würde die Debatte sogar forcieren und zu Demonstrationen, Wiederbelebung Pegida etc. aufrufen. Nochmal, wie bei Corona, sollte nie mehr jemand bereitwillig und widerstandslos sich zum Objekt von "Maßnahmen" machen lassen.
PS: Ich hoffe, Merz wird - nach seiner Ankündigung, das "absurde Bild" der USA von Deutschland in Bezug auf seinen Umgang mit der einzigen, echten Opposition gerade rücken zu wollen - einmal richtig in den Senkel gestellt bzw. man lässt ihn einmal so richtig auflaufen.

FraAimerich

7. Mai 2025 10:01

@RMH: "Argumente - und seien sie noch so gut begründet und zutreffend - interessieren bei einer solchen Entscheidung der Macht nicht."
 
Richtig. Mit pfiffigen Hütchenspielertricks winkelschreiberischer Art wird "unsere Demokratie" im Zweifelsfall aber auch nicht zu beeindrucken sein.

Waldgaenger aus Schwaben

7. Mai 2025 10:01

@RMH 
Mein Argument ist, dass der Ausschluss der AfD-Abgeordneten aus dem Bundestag, eine sofortige RRG-Mehrheit im Bundestag bringen würde, was die CDU nicht wollen kann. Zu Ihrem Vorschlag des sofortigen Austritts aller AfD-Abgeordneten aus der Partei: Durch einfache Gesetzesänderung oder notfalls mit einer Grundgesetzänderungen mit Zweidrittelmehrheit  liesse sich dies leicht unterlaufen. Dann würden halt alle Abgeordneten ausgeschlossen, die zum Zeitpunkt der Wahl Parteimitglied waren. 
Noch eine Anmerkung: Ein Parteiverbot der AfD hätte alle Pro-AfD-Bekundungen als Verwendung von Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation zur Folge. So z.B. das Tragen eines blauen Schals, wenn dies öffentlich als Zustimmung zur AfD verstanden würde. Juristsche Repression der politischen Opposition ist seitens des Staats immer eine Einbahnstraße. Jedes Zurückweichen bedeutet eine Niederlage. Auf der anderen Seite muss bei anhaltendem Widerstand die juristische Repression immer weiterverschärft werden. Falls dies der Gegenseite nicht bewusst ist und sie diesen Weg weiter beschreitet, gehen wir spannenden Zeiten entgegen.

Le Chasseur

7. Mai 2025 10:21

@Kurativ"Die AfD hat einfach die Lücke wieder aufgefüllt, welche eine andere Parteie (CDU) hinterlassen hat. Was daran "gesichert Rechtsextrem" sein soll, versteht keiner."
Sieht man bei "Telepolis" (links-liberal, AfD-kritisch) genauso: https://www.telepolis.de/features/Wenn-die-AfD-rechtsextrem-ist-was-war-dann-die-CDU-10370682.html
Kohl wollte Remigration: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kohl-wollte-jeden-zweiten-tuerken-in-deutschland-loswerden-a-914318.html
"Kohls Vorgänger Helmut Schmidt wird im Sommer 1982 im "Stern" mit dem Satz zitiert: "Mir kommt kein Türke mehr über die Grenze." "
Altkanzler Schmidt: Anwerbung von Gastarbeitern war falsch

H. M. Richter

7. Mai 2025 10:24

@ Le Chasseeur
 
Ihre Mitteilung, die ARD wolle von nun an das „gesichert rechtsextrem“ in ihre AfD-Verlautbarungen einbauen, zeugt nicht nur von einer extremen Verunsicherung, sondern erinnert auch fatal an die SED-Zuschreibung „real existierend“.
 
Vor Jahrzehnten las ich einmal die Bemerkung Enzensbergers, man solle sich einmal das Gesicht eines Tabakhändlers vorstellen, wenn man bei ihm eine „real existierende Streichholzschachtel“ würde kaufen wollen.
 
Abgesehen davon: Hätte uns jemand 1989 vorhergesagt, daß die lediglich umbenannte SED eines Tages benötigt würde, um die Wahl eines deutschen CDU-Bundeskanzlers zu erzwingen, hätte wohl so mancher inzwischen nicht nur eine Wette verloren.

Artabanus

7. Mai 2025 11:05

Es geht weniger um die AFD als um die Inhalte der Politik. Die immer härter werdende Bekämpfung der AFD zeigt, daß das Regime keine Änderung an der Politik zulassen will. Klimaschwindel, islamische Masseneinwanderung, Krieg gegen Russland, etc. sind für das Regime unverhandelbar. Von daher war es schon immer utopisch von Koalitionen ausgerechnet mit der CDU zu fabulieren. 
Meine Befürchtung ist, dass das Ziel des Regimes ein großer Krieg gegen Russland zur Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa ist. Bei solch einem monströsen Vorhaben ist ein Parteiverbot nichts wovor man zurückschreckt.

Le Chasseur

7. Mai 2025 11:49

@H. M. Richter
"Ihre Mitteilung, die ARD wolle von nun an das „gesichert rechtsextrem“ in ihre AfD-Verlautbarungen einbauen, zeugt nicht nur von einer extremen Verunsicherung, sondern erinnert auch fatal an die SED-Zuschreibung „real existierend“."
Ist aber nichts neues. Wenn über den Krieg in der Ukraine berichtet wird, dann ist immer von "Russlands völkerrechtswidrigen Angriffskrieg" die Rede. Wenn über den Irak-Krieg gesprochen wird, heißt es aber nicht "Amerikas völkerrechtswidriger Angriffskrieg". Oder bei Berichten über den Genozid in Palästina: Immer, wenn die Hamas erwähnt wird, wird "Terrororganisation" davorgesetzt. Übrigens: Der gesichert rechtsextreme und rassistische israelische Finanzminister Belzebub Smotrich hat die vollständige Zerstörung des Gazastreifens und Vertreibung der Einwohner in Aussicht gestellt. Die Einwohner sollten ganz im Süden des Küstenstreifens "konzentriert" werden: Link

RMH

7. Mai 2025 12:02

@Waldgaenger a. S.,  sobald die Etablierten hier etwas in Bezug auf den Mandatsverlust bereits durch Kandidatur auf der Liste gesetzlich ändern, dürfte klar sein, dass im Schritt 2 dann der Verbotsantrag kommt. Nach bisheriger Rechtslage bleibt das Mandat erhalten, wenn man vor dem Antrag ausgetreten war und das wird man rückwirkend auch nicht groß ändern können (also ändert man es bereits jetzt?). Der ausgetretene Mandatsträger aus BaWü wusste, was er machte. Letztlich sind die ganzen theoretisch denkbaren Winkelzüge und Haken des Hasens Schlagens nur Aspekte der Zeitgewinnung. Langfristig wird in einer 1 gegen 1 Situation immer das System, welches an der Macht ist, gewinnen, es sei denn, es kommen noch Sondermomente dazu. Bei der Lage Deutschlands sind Sondermomente nicht auszuschließen. Die DDR wäre bspw. nur allein durch die Proteste seiner Einwohner nicht untergegangen. Da kamen bekanntermaßen zusätzliche Schwierigkeiten des Systems dazu, insbesondere auch, dass die UdSSR andere Probleme hatte, als ein paar SED-Bonzen die Stange zu halten. Das Verdienst der X % der Bürger der DDR auf den Straßen war es, durch eine gewisse Beharrlickeit den richtigen Moment zu treffen, wo mehreres zusammenkam (auch damals: Die Mehrheit der DDR Bewohner hat mindestens nur geschwiegen).

Andreas J

7. Mai 2025 12:36

Diese immer wieder aufflammenden Verbotsfantasien sind nicht nachvollziehbar, zumal die AfD mit der US-Regierung die mächtigste Demokratie der Erde als Verbündeten hat, deren Mitglieder gar nicht erst versuchen, den Eindruck zu vermeiden, dass im transatlantischen Dialog einzig AfD-Politiker die ernst zu nehmenden Ansprechpartner sind.

Monitor

7. Mai 2025 12:56

Es würde mich nicht wundern, wenn der Radikalenerlass von 1972 wieder aktiviert wird, diesmal eben gegen AfD-Mitglieder im öffentlichen Dienst.
Es sieht demokratisch aus, aber sie haben alles in der Hand.

fw87

7. Mai 2025 13:04

"Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt" - so läuft es derzeit in der Poltitik. Die mangelnde freiwillige Zustimmung wird durch Zwangsmaßnahmen ersetzt. Im Grunde geht es doch darum, die Opposition auszuschalten und gleichzeitig zu verhindern, dass ein Bürgerkrieg ausbricht. Kann dieser Drahtseilakt gelingen? Es ist sicher schwer zu sagen, doch ich vermute nein. Es sind mittlerweile einfach zu viele, die dem Staat "verloren gegangen" sind, die wird man nicht wieder zurückintegrieren können. Ein AfD-Verbot wäre sicher ein Brandbeschleuniger dieser Tendenz, mitsamt den Folgen, die sich daraus ergeben.
Die "Erzählungen" dieses Staates haben die Faszinationskraft eingebüßt. Man erlebt eine Dekadenz ohne jeglichen Glanz. Bis auf einen harten fanatischen Kern begeistert sich kaum jemand für die woke Ödnis der jetzigen Bundesrepublik. In welche Zukunft wandert ein solcher Staat? "Der Staat ist ein sterblicher Gott", hat Thomas Hobbes einmal gesagt. Das ist für mich zu einem tröstenden Wort geworden. Insbesondere dann, wenn man die eigene Ohnmacht und die scheinbare Allmacht des Staates immer stärker fühlt.

ofeliaa

7. Mai 2025 13:27

Es passiert gar nichts. Es gibt immer mehr Menschen in Deutschland für die jegliche Ressourcen fehlen. Wir schaffen das DEFINITIV nicht. Es ist definitiv klar, dass unser Land und vor allem wir Deutschen daran zerbrechen werden. Aber das interessiert Omi und Opi in der Gaststätte nicht - sie sind zufrieden über ihre wunderbar moralische Haltung. Sie reisten bestimmt im Mercedes an und ab. Ich kann die Reichen nicht mehr ertragen. Sie zerstören unser Land, nur weil sie unangetastet von echten Problemen bleiben. 

Majestyk

7. Mai 2025 13:51

@ Monitor:
"Sie haben alles in der Hand, und es sieht demokratisch aus."
Genau so sieht es aus und die Mehrheit bekommt nicht einmal mit, welche Bedeutung ein Brandzeichen für echte Oppostion für eine Demokratie hat und wie totalitär der Konformitätszwang bereits ist. Spricht nicht gerade für Demokratietauglichkeit. 
@ Laurenz:
Es ist durchaus möglich, daß nach Trump wieder dessen Gegner dran kommen und dassselbe Spiel von vorne losgeht. Deswegen finde ich es falsch immer nur auf die USA zu blicken oder zu hoffen. Selbst ist das Volk. Auch wenn mir Trump, Vance und Co. sympathisch sind. Deutschland muß sich selbst gehören und natürlich den Prodeutschen.
@ Heinrich Loewe:
"Die Geschichte ist auf unserer Seite"
Geschichte kennt keine Seiten und auch keine Vorherbestimung.
@ Le Chasseur:
Bezeichnend und zutreffend der Satz im verlinkten FAZ Artikel:
"Multikultur funktioniert nur im Obrigkeitsstaat"
Vielleicht hat man Multikulti ja auch erschaffen um den Obrigkeitsstaat wünschenswert erscheinen zu lassen?
Ich halte es übrigens wie Sie. Denen die mich ausgrenzen reiche ich keine Hand mehr und ich sage auch öffentlich was ich von denen halte. Muß man sich natürlich leisten können. Wenn man aber nichts mehr zu verlieren hat verschafft das auch eine Form von Freiheit.
 

Majestyk

7. Mai 2025 13:53

@ H. M. Richter:
"Hätte uns jemand 1989 vorhergesagt"
Mein Vater meinte damals, wenn die SED nicht verboten wird und die von der SED mitwählen dürfen, wird es wie nach '45 und die sitzen nachher überall mit drin und irgendwann wird es hier wie drüben.
War es nicht einst so, daß ehemalige NS-Mitglieder einen wesentlichen Teil des Fußvolks der CDU, auch der FDP bildeten und es an Gerichten, Universitäten etc. eben keinen Kontinuitätsbruch gab? Dann wächst bei Annäherung von Union an SED Nachfolgern doch jetzt zusammen was zusammen gehört.

Majestyk

7. Mai 2025 14:16

Spionageabwehr und Staatsschutz schön und gut, das kann bei uns aber auch das BKA übernehmen. Gesinnungsschnüffelei bei der Bevölkerung verbietet sich aber in einer Demokratie mit freiheitlicher Grundordnung. Diesbezüglich ist das BfV aber doch nicht anders als die Stasi. Gibt es ähnliche Behörden aktuell noch in anderen Ländern? Hier liegt doch schon der Fehler. Neulich lief im ÖRR eine Doku über Gesinnungschnüffelei in den USA während der Ära McCarthy. Komisch, wenn es die eigene Fraktion betrifft, dann finden Linke Gesinnungsschnüffelei und berufliche Ausgrenzung falsch, betrifft es den Gegner, dann ist Ausgrenzung von der politischen Teilnahme und Zerstörung des beruflichen Lebens richtig. Wie will man mit Leuten die so denken, die so geprägt sind überhaupt demokratisch organisiert zusammenleben? Welchen Sinn macht das alles noch, wenn man tagtäglich Leuten begegnet für die man nur noch Ekel empfindet?

Laurenz

7. Mai 2025 16:00

@RMH @Waldgänger aus Schwaben ... Ihre Sondermomente sind doch längst mit der Wahl Trumps eingetreten. Das ist fast 1:1 mit Ihrem Beispiel "Sowjetunion" übertragbar, natürlich heute mit anderen Mitteln. Die übrig gebliebene Supermacht des Planeten, drohte 35 Jahre später, als die I., am Sozialismus zu scheitern. Nicht nur die DDR, der gesamte Ostblock mußte seinerzeit aufgrund der ökonomischen Situation in der Sowjetunion fast Weltmarktpreise für Sprit bezahlen (außer Rumänien). Damit krepierte quasi jede Ökonomie zwischen Ostsee & Schwarzem Meer. Hinzu kommt die geo-politische Bedrohungslage durch die ökonomischen Erfolge der vielen nationalsozialistisch organisierten Staaten in Ostasien, gegen die der linksradikalisierte Westen mit seinen aufgeblähten Staatshaushalten & Planwirtschaften nicht ankommen kann, schon gar nicht militärisch. Was meinen Sie denn, warum man Trump an die Macht ließ? Der neue BK-Artikel macht das quasi fast unbeabsichtigt zu Thema. https://sezession.de/70210/europaeische-notizen-7-rumaenien-und-die-folgen In Rumänien soll der größte NATO-Stützpunkt Europas entstehen. Und wer entscheidet aktuell über das weitere Vorgehen? Trump.

RMH

7. Mai 2025 16:55

"Ich kann die Reichen nicht mehr ertragen. Sie zerstören unser Land, nur weil sie unangetastet von echten Problemen bleiben."
@ofelia, "die Reichen" ist zu weit gefasst bzw. meiner Meinung nach zu ungenau. Ich vermute zu wissen, was Sie zum Ausdruck bringen wollen, aber bspw. die AfD hat durchaus genug Mitglieder und Politiker, die man zumindest als gut situiert bezeichnen kann bzw., da sind auch "Reiche" dabei. Auch im sonstigen, widerständigen Milieu sind vielfach gerade Leute, die sich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung buchstäblich auch finanziell leisten können. Was Sie vermutlich meinen, sind in der Tat oft die Leute, die es entweder recht genau wissen bzw zumindest den Instinkt haben, dass es für ihre letzten 25 Jahre noch reichen wird und die den "einfachen" und bequemen Weg des geringsten Widerstands und der Stromlinienförmigkeit gehen. Eine große Gruppe darunter sind eben die sog. Boomer, oft sog. Dinks, die sich für verantwortungsvoll für die Zukunft halten, wenn sie mit dem E-Auto zum Flughafen oder zum Kreuzfahrtschiff fahren oder wenn sie mit dem Wohnmobil durch die Gegen fahren. Könnte man jetzt stundenlang weiter solche Stereotype dreschen, ändert leider nichts.

Mitleser2

7. Mai 2025 18:06

@RMH: Sie widersprechen sich.
"Den Verweis auf Trump teile ich überhaupt nicht. In Berlin ist man entschlossen, das jetzt endgültig duchzuziehen, Trump mag man dort ohnehin nicht & die USA haben in diesem Punkt nichts zu melden."
"Ich hoffe, Merz wird - nach seiner Ankündigung, das "absurde Bild" der USA von Deutschland in Bezug auf seinen Umgang mit der einzigen, echten Opposition gerade rücken zu wollen - einmal richtig in den Senkel gestellt bzw. man lässt ihn einmal so richtig auflaufen"
Was denn nun? Derzeit kann nur Trump für die deutsche Innenpolitik was im Sinne der AfD bewirken, ob man ihn mag oder nicht.
 
 

FraAimerich

7. Mai 2025 18:07

@ Le Chasseur
Sie können hier natürlich auf die erzdemokratische Vernichtungsstrategie Israels hinzuweisen. Allein, Sie wissen so gut wie ich: den Stamm- und Vielschreibern des hiesigen Forums ist das herzlich egal. Hin und wieder wurde ja sogar wohlwollende Zustimmung und Identifikation signalisiert. Selbst sonst kritische und um Ausgeglichenheit bemühte Teilnehmer mochten noch nicht einmal offen einräumen, was jeder Interessierte - und nicht erst seit ein paar Monaten - der internationalen Presse hätte entnehmen können. Einer warb dafür, die Araber doch am besten ganz aus der Levante zu vertreiben. Wiederholt echauffierte man sich darüber, daß Palästinenser sich erdreisten, in der BRD für das Existenzrecht ihres inzwischen in Grund und Boden gebombten Volkes auf die Straße zu gehen. Die verlogenen Sprachregelungen für diesen Konflikt wurden häufig unkritisch übernommen. Da gibt es ernsthaft wohl nicht mehr viel zu diskutieren - will man nicht wieder ins überwunden geglaubte Steinzeitalter zurückfallen. 

Majestyk

7. Mai 2025 19:15

@ Le Chasseur:
Ihre Positionierung ist genauso seltsam wie Ihre Konfliktwahrnehmung. In Gaza kann man sich nicht offen gegen die Hamas stellen, in Israel sehr wohl gegen Netanjahu demonstrieren. Gleichzeitig kann man als Hamasunterstützer hierzulande ziemlich eindeutige Protestschilder gegen Juden schwenken ohne in den Verdacht der Volksverhetzung zu geraten, die Thematisierung von Messerkriminalität und Islamisierung sind aber sehr wohl Indizien eines vermeintlichen "Rechtsextremismus". Es beißt sich hierzulande die Muslimbruderschaft anzuprangern, aber von Israel zu erwarten mit Hamas als Nachbarn zu leben. Israel verteidigt seinen Lebensraum, etwas wobei diverse europäische Nationen komplett versagt haben. Und im Kampf gegen sowas wie Hamas funktioniert die Verteidigung des Eigenen nicht mit Schildchen schwenken oder Hand auflegen, da gilt it's either us or them.

Wuwwerboezer

7. Mai 2025 20:07

Es kommt aus der tiefsten Tiefe: wir haben es mit einem Menschentyp zu tun, der grundsätzlich alles verbieten will, was er nicht versteht. Vulgärkantianer, der er dabei in der BRD grossteils ist, sieht er dies gerade als Ausdruck seiner "Vernunft" bzw. als die Rettung seiner "Vernunft", während er rational betrachtet eigentlich, Ingelore sagt es, Stichwort Wirt und Parasit, völlig irrational agiert - zumal er ja allen Ernstes wiederum grossteils an das "33 ist jetzt!" glaubt. Mein Name ist Legion ...

RMH

7. Mai 2025 20:38

@Mitleser2, Sie haben recht, dass wirkt widersprüchlich. Ich bin der Auffassung, dass wenn die BRD Administration das wirklich durchziehen will, wird außer rein verbalen Interventionen und Tadeln nichts wirklich ernsthaft von den USA in den Weg gelegt werden. Und genau diese Tadel soll sich der Merz dann bitte auch abholen. Ob es ihn umstimmen wird? Ich denke nicht, würde es ihm aber dennoch gönnen, eimal, wie geschrieben, in den Senkel gestellt zu werden.
@Laurenz, ja, es hängt viel von der globalen Lage ab.

Adler und Drache

7. Mai 2025 20:48

Dann gehe man in die Geschichte als diejenige nationale Bewegung ein, die den Beweis erbracht habe, daß es in Deutschland nicht mehr möglich sei, Politik für das deutsche Volk zu betreiben.
Mit der geheimpolizeilichen "Einstufung" und dem drohenden Verbotsverfahren wächst der AfD, die bislang ein interessanter Sonderfall der deutschen Politik war, eine historische Bedeutung zu. Es geht nun langsam nicht mehr darum, für diese oder jene Inhalte zu streiten, sondern darum, überhaupt noch etwas vertreten zu können, das nicht zur Ordre des Mufti passt. Es gibt ein paar linke Akteure, die das erkannt haben und deswegen die Identitätsbrille absetzen und das Faesersche Diktat kritisieren, auch wenn ihnen die AfD sonst gar nicht schmeckt (etwa die BZ). Diesen Schritt wird auch die AfD machen müssen, wenn sie der historischen Aufgabe gerecht werden will. 
Die AfD ist in dieser Hinsicht Vorreiter und glaubwürdig, sie hat die große Chance auf ein "breites Bündnis", müsste aber dem freiheitlichen Element den Vorrang vor dem nationalen Element einräumen (egal ob innerhalb oder außerhalb der Parlamente). Hält man an Letzterem als finaler Mission fest, verzwergt man sich selbst und unterwirft sich dem "Teile und herrsche" des Gegners. 
Das Ende der nationalen Option ist keineswegs das Ende der Möglichkeiten, jenseits liegt ein "weites Feld". Man braucht sie gar nicht aufzugeben, aber man muss erkennen, was im Augenblick der historischen Krisis Priorität hat. 

Le Chasseur

7. Mai 2025 20:53

@Majestyk 
"Vielleicht hat man Multikulti ja auch erschaffen um den Obrigkeitsstaat wünschenswert erscheinen zu lassen?"
Schon möglich. Ordo ab chao. Erst das Problem erschaffen und sich dann als Lösung präsentieren. Und je inhomogener, fragmentierter und untereinander zerstrittener ein Staatsvolk ist, desto schwächer ist es.
Umgekehrt gilt: "Wenn die Deutschen zusammenhalten, so schlagen sie den Teufel aus der Hölle."

Le Chasseur

7. Mai 2025 21:05

@Majestyk 
"Es beißt sich hierzulande die Muslimbruderschaft anzuprangern, aber von Israel zu erwarten mit Hamas als Nachbarn zu leben."
Wieso beißt sich das?
"Israel verteidigt seinen Lebensraum"
Nein. Die Palästinenser verteidigen ihren Lebensraum. Der Landhunger der Neuankömmlinge aus Europa ist noch lange nicht gestillt: https://www.telepolis.de/features/Israels-grenzenloser-Krieg-Vom-Gazastreifen-zum-Grossreich-10371346.html
 

Laurenz

7. Mai 2025 21:14

@FraAimerich @Le Chasseur ... Kennen Sie auch nur einen Palästinenser oder Araber, der sich jemals für die Rückgabe der Deutschen Ostgebiete eingesetzt hätte. Im Gegenteil, 2x im letzten Jahrhundert kollaborierten die Araber mit dem Perfiden Albion, welches sie dann noch aufs Kreuz legte. Wer, wie wir, 2x im globalen Maßstab auf das falsche Pferd setzt, hat eben Pech gehabt. Vielleicht lösen Sie Sich Beide mal vom kaum ausrottbaren Deutschen Größenwahn, der aktuell vor allem die Grünen & die Union befallen hat. Bei der FDP spielt es zum Glück keine Rolle mehr. Warum wollen Sie Sich fremde Konflikte zu eigen machen? Die Israelis bekommen von uns Kohle, dafür kriegen wir vom Mossad die Nachrichten, für deren Recherche wir selbst zu blöd sind. Was kriegen wir für viele hunderte von Mio. von den Palästinensern? Genau, Demos auf unseren Straßen & Unis, die hier nichts verloren haben.

Le Chasseur

7. Mai 2025 21:27

@Laurenz 
"Die Israelis bekommen von uns Kohle, dafür kriegen wir vom Mossad die Nachrichten, für deren Recherche wir selbst zu blöd sind."
Wieso hat der Mossad dann nichts von dem Hamas-Überfall vom 7. Oktober mitbekommen, wenn er so toll ist? Ach so, hat er ja, man ließ die Hamas jedoch gewähren, um eine Rechtfertigung für das zu bekommen, was sich jetzt im Gaza-Streifen abspielt.

Rheinlaender

7. Mai 2025 21:30

@FraAimerich
Was ich nicht nachvollziehen kann ist, das eine Rechte, deren Vordenker ein nüchterner Blick auf das Geschehen und ein Verständnis für die Notwendigkeiten der Lage auszeichnet, in Teilen ausgerechnet beim Palästinenserthema sentimental wird. Ein Carl Schmitt hätte keine Probleme damit gehabt, die zwischen Israelis und Palästinensern herrschende Freund-Feind-Dynamik und deren Folgen zu verstehen. Ein Karl Haushofer hätte vermutlich angemerkt, dass es wehrgeopolitisch betrachtet seitens der Hamas unklug war, einen Gegner, der problemlos eine totale Blockade über den Gazastreifen verhängen kann, anzugreifen, und ein Arnold Gehlen hätte die rechte und linke Sorge um den Gazastreifen vermutlich als Beispiel für Humanitarismus und Moralhypertrophie erwähnt. In nicht allzu ferner Zukunft aber wird Europa vielleicht mit ähnlichen Problemen fertigwerden müssen wie jenen, die heute vom Gazastreifen ausgehen. Würden sie diese Probleme anders lösen als die Israelis es derzeit versuchen, bzw. kennen Sie einen milderen und zugleich wirksamen Ansatz dazu?

Majestyk

7. Mai 2025 21:31

@ FraAimerich:
Art. 8 GG (1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
Da steht explizit Deutsche und nicht Araber. Darüber hinaus haben jene Araber, für die auch Sie den auf Arafats Propaganda basierenden Begriff Palästinenser übernehmen nie einen Staat ausgerufen, wohl aus gutem Grund. Würde jener Staat existieren wäre nicht erst der 7. Oktober 2023 eine Kriegserklärung gewesen und die Sachlage eindeutig. Vielleicht sollten Sie X mal durchforsten nach Haßreden der Palis und ihrer Freunde gegen Deutsche. Womöglich gibt Ihnen dies zu denken oder auch nicht. Mich hat weder ein Israeli noch sonst ein Jude jemals als Drecksdeutscher beschimpft. Ihre ach so armen Opfer machen das ständig, virtuell wie real. Und bei der Allianz von Antifa und Palis bleibt es auch nicht bei Worten. 
Es wäre wirklich wünschenswert Deutsche würden ihr Engagement auf Deutschland fokussieren und nicht auf fremde Völker, insbesonders nicht solche die sich benehmen als wären sie aus der von Ihnen erwähnten Steinzeit übrig geblieben. 

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